Frankfurt Gefühl
Als ich das erste Mal
in der Feuerbachstraße
ausgestiegen bin
sagte ich mir STADTLUFTMACHTFREI
der Himmel zwischen den silbrigen
Türmen
Und selbst Bildungsanstalten heißen
nach quirligen Romantikerinnen
Zwar gibt es auch Fachwerkbalken
aber der Main und seine Brücken
Bahnhof, Airport
und internationales Theater
für Fernweh
und Ablenkungssucht
Alles scheint erlaubt
solang‘ es bezahlt wird
Man scheint sich nicht
mit traditionalistischen Tabus
zu quälen
ARBEITMACHTFREI
Es gibt Cafés und Restaurants
und furchtbar viel Leute
und Lärm
und freundliche Märkte
Viel scheint verhandelbar
Man lächelt in Bornheim
auch noch in Bockenheim
darüberhinaus wird es griesheimiger
da wollen wir nicht hin
Man grüßt sich schnell
schwatzt und
verschwindet
Aber die Protestierenden
sind genauso hilfesuchend
wie anderswo
Man sucht jede Gelegenheit
sich zu freuen
und sich – hoffentlich –
ausdrücken zu können
Die vielen Sprachen
hören sich bunt an
Das Bahnhofsviertel
soll gar nicht so schlimm sein
Nur die Zahnlosen
aber da schau‘ ich nicht hin
Ich lerne wieder nur
wahrzunehmen
was ich will
weil ich mich wohlfühlen will
so viele Angebote
MACHDICHMALFREI
Aber das Nichts
ist immer und überall
und die Traurigen
tauchen nicht auf
zum Kaffee
Immer wieder zwar kurzer
Austausch
in den Pausen
Bürokünstler gibt’s viele
die eigentlich gar nicht
dahingehören
wo die Kunst nichts
zu sagen hat
Die Lebenskunst und so weiter
muss man sich schwer
verdienen
Faulenzer fliegen
flugs an die Peripherie
– Outdoorstädter –
wo noch einige Mietlose
zu gewinnen sind
Immer wieder flackert
die Sehnsucht
vielleicht doch zwei, drei Leben mehr
noch
eigentlich eigentliche
sich verdienen zu können
Zweidrittelleben oder
gar halbe
nur für die Kunst
die Lebenskunst
und so weiter
das eigentliche Restleben
der FREIHEITeineGASSE